Unser Erziehungs- und Bildungsverständnis

Wir als Pädagogen verstehen uns als Entwicklungsbegleiter, -berater, Motivatoren und Beziehungspartner, welche die Qualität der emotionalen Rückversicherung der Kinder sichern.

Wir berücksichtigen, dass das Vorhandensein und entsprechende Ausleben des kindlichen Explorationsverhaltens untrennbar mit der Existenz verlässlicher, authentischer und feinfühliger Beziehungen zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen verknüpft ist.

Daher sind wir verantwortlich für die liebevolle, einfühlsame, vertrauensvolle und wertschätzende Beziehungsgestaltung zu den Kindern. Wir übernehmen die Verantwortung für die Gestaltung sicherer und vorhersehbarer Strukturen und Regeln im Alltag. Gerade der hohe Freiheitsgrad im Wald erfordert Grenzen, Strukturen, Rhythmus und Autorität, als Orientierung und Sicherheit für das freie Spiel der Kinder.

Nur über das Du im anderen kann das Kind sein Ich spüren und abgrenzen lernen. Wir sind überzeugt, dass jedes Kind einzigartig ist und seinen eigenen, für ihn richtigen Weg zur Entfaltung seiner Persönlichkeit findet. Unsere Aufgabe ist es, das Kind auf seinem Weg zur Selbstentfaltung feinfühlig und respektvoll zu begleiten, zu unterstützen und ggf. zu lenken. Dazu ist es notwendig, dass wir unter Berücksichtigung des strukturierten Tagesablaufes den Kindern möglichst viel Zeit für ihr eigenes freies Spiel ermöglichen.

Dies bedeutet für uns, dass wir im Sinne des Situativen-Ansatzes und der Partizipation, die Wünsche der Kinder berücksichtigen und sie aktiv in die Planung des Alltages mit einbeziehen.

Wir berücksichtigen, dass jedes Kind unterschiedlich begabt ist und respektieren, dass jedes Kind in seinem eigenen Tempo und auf seiner eigenen Weise lernen will.

"Denn es gibt keine Handlung ohne Grund. Und das, was ein Kind spontan tut, entspricht immer seinen tiefen Motivationen. An uns liegt es zu verstehen, was dieses Tun ausdrückt, und mit unserem eigenen Tun darauf zu antworten." (Vgl. Bernard Aucouturier, 2017)

Unter Bildung verstehen wir einen aktiven Prozess der Aneignung von Wissen und Kompetenzen, der sich durch das gesamte Leben eines Menschen zieht. Durch eigenständiges Forschen, Entdecken und Ausprobieren erweitern Kinder stetig ihr Bild von der Welt und sich selbst. Dabei ist die Neugier und die Freude am Erkunden der antreibende Motor. Grundvoraussetzung für sorgloses Explorieren ist das Gefühl emotionaler Sicherheit. Erst wenn das Kind sich in vertrauensvollen Beziehungsstrukturen gebunden fühlt, kann es Bildungsangebote wahrnehmen und optimal nutzen. Wir verstehen unsere Rolle als die von Lernbegleitern.

Gemeinsam mit den Kindern beschäftigen wir uns mit den Aufgaben und Rätseln, denen wir täglich in der Natur begegnen. Dabei lernen auch wir stets Neues dazu.

Wir betrachten es als wichtige Aufgabe, Momente zu schaffen, in denen das Kind seinen persönlichen Ideen nachgehen und sich als selbstwirksam erleben kann. Unser Anliege ist es, die Kinder in ihrer Neugierde zu bestärken und zu ermutigen und ihnen geeignete Impulse und Anregungen zu bieten.

"Ich unterrichte meine Schüler nie, ich versuche nur Bedingungen zu schaffen unter denen sie lernen können." (Albert Einstein)

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