Was ist ein Waldkindergarten?

Ein Waldkindergarten ist erst einmal ganz einfach eine Kita im Wald. Das heißt die Kinder verbringen zusammen mit uns den ganzen Vormittag im Wald, egal bei welchem Wetter.
Der Gedanke, die Pädagogik mit der Natur und dem Wald zu verbinden, ist keineswegs ein Novum der Moderne. Dieser existierte bereits in der Antike. Schon Platon, nach heutigen Erkenntnissen der Begründer der Pädagogik, vertrat eine ganzheitliche Erziehungsvorstellung im Kontext der Natur. 2000 Jahre später formulierte der Pädagoge, Naturforscher und Philosoph Jean-Jaques Rousseau seine Sicht einer natürlichen Erziehung und schließlich hat Dänemark in den 1950ern den ersten Waldkindergarten eröffnet. Der erste anerkannte Waldkindergarten in Deutschland eröffnet erst 1993. Inzwischen existieren auch hierzulande weit über 1000 vergleichbare Einrichtungen.
Die Waldkindergartenbewegung findet in Fachkreisen große Anerkennung und weckt das Interesse der breiten Öffentlichkeit.

Direkte Erfahrung in der Natur ist ursprüngliches Leben!

Wir Menschen sind zu dem geworden, was wir sind, weil wir hunderttausende von Jahren im Freien gelebt haben. Daher sind unser Körper und unser Geist mit unzähligen neurologischen

Verbindungen zur Umwelt ausgestattet, die nur darauf warten aktiviert zu werden. Menschen sind Lebewesen mit einer starken Verbindung zur Natur.
Der Wald schenkt uns seine Vielfalt und seine Geheimnisse. Er weckt und befriedigt unsere Entdeckungslust und Fantasie und hält viele Fragen für uns bereit.

Er fordert und fördert unsere körperliche Aktivität und all unsere Sinne. Er bietet uns vielfältige Möglichkeiten unseren Impulsen nachzugehen.
Es gibt im Wald weder Wände, Türen noch Zäune. Wir haben einen nach allen Seiten hin offenen Raum, der dazu einlädt, die vielfältigen Bewegungsbedürfnisse der Kinder zu beantworten. Durch Schaukeln, Wippen, Schwingen, Klettern an Bäumen, Springen, Schleichen, Trampeln, Balancieren, Gehen, Kriechen auf unebenem Waldboden, Rollen und Rutschen wird die psychomotorische Entwicklung der Kinder angeregt. Die Bewegungssicherheit nimmt zu. Die Kinder lernen ihre physischen Kräfte einzuschätzen und Angst zu überwinden. Ihr Selbstvertrauen wird gestärkt.

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